Weingut Hans Wirsching, Iphofen (Franken)
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Im schmucken fränkischen Winzerstädtchen Iphofen liegt das renommierte Traditionsweingut Hans Wirsching. Dr. Heinrich Wirsching führt heute mit 90 Hektar Rebfläche eines der größten Privatweingüter in Deutschland. Durch seine Töchter Andrea und Lena ist nicht nur die Fortführung des Betriebs gesichert, die beiden Frauen haben im Weingut mit ihrer Linie „Syster Act“ bewusst einen modernen Akzent gesetzt. So wie der Winzerort Iphofen in den letzten Jahren mit erheblichen Investitionen für den Tourismus „aufgehübscht“ wurde, modernisierte auch die Familie Wirsching ihr Weingut stilsicher für die kommenden Jahre. Das seit 1630 bereits in 14. Generation im Weinbau tätige Gut gelang dabei ein harmonisches Nebeneinander von Tradition und Moderne.
Der langen Tradition des Weinguts kann man am besten in den Kellergewölben mit der Schatzkammer nachspüren. Das Weingut Wirsching hat nicht nur 1980 den „Mess-Wein“ beim Papstbesuch gestellt, Wirsching war auch Namensgeber für die Iphofer Renommierlage Julius-Echter-Berg. Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn war Gründer der Würzburger Universität und des Juliusspitals.
Die heutige Kundschaft des Weinguts Wirsching schätzt zwar den „Atem der Geschichte“, den das ehrwürdige Traditionsweingut verströmt, es fordert aber in jedem Jahrgang erneut qualitativ hochwertige Weine. Die sehr gute Qualität der aktuellen Jahrgänge vermittelt mit profundem Fachwissen und großer Empathie der Betriebsleiter Dr. Uwe Matheus. „Wirsching-Weine überzeugen durch ihre leisen Töne, ihre Eleganz und die vom Gipskeuper herrührende Tiefe“, erläutert Dr. Matheus die Philosophie des Hauses. So schafft das Weingut Wirsching anscheinend spielerisch den Spagat zwischen Qualität und Quantität. Dies ist bei einem Weingut dieser Größe - auch in Franken - nicht selbstverständlich. Im Sortiment dominieren die fränkischen Leitsorten Silvaner und Riesling. Wirsching leistet sich aber daneben erlesene Nischenprodukte, die Beachtung verdienen:
- Im Basissegment, der „Leichten Linie“, stellt Wirsching einen spritzigen und frischen Riesling vor, der mit seinen Citrus-Noten rundum überzeugt. Hier bewahrheitet sich die alte Winzer-Weisheit: Die Basis muss stimmen.
- Bei den Silvanern bestechen die „Alten Reben“ aus dem Iphofer Kronsberg mit ihren dezenten Blüten- und Kräuter-Noten: Leise Eleganz aus dem Gipskeuper. Ein wahres Silvaner-Monument ist das Große Gewächs aus dem Julius-Echter-Berg. Die Komplexität, die Konzentration, die gelben Früchte wie Mirabellen und die Kräuteraromen machen aus dem Vorzeige-Wein des Weinguts ein besonderes Geschmackserlebnis. Nicht umsonst hat der Weinführer Eichelmann diesen Silvaner in seine Bibliothek deutscher Weine aufgenommen, in der die Klassiker des deutschen Weinbaus versammelt sind.
- Unter den Rieslingen bietet der Julius-Echter-Berg Kabinett mit seiner Eleganz und dem feinen Frucht-Säure-Spiel puren Trinkgenuss. Der Riesling ist ein typischer Vertreter des fränkischen Kontinentalklimas, das ungemein feingliedrige und finessenreiche Weine hervorbringt. Einen Kontrapunkt setzt der spontan vergorene Riesling „Syster Act“, der mit Kraft, Komplexität, wilden Kräutern und gelben Früchten stoffige Frauen-Power ins Glas bringt.
- Unter den Rebsortenspezialitäten zeichnet sich die trockene Scheurebe Kabinett aus. Neben schwarzer Johannisbeere erschmeckt man zahlreiche Aromen wie Litschi, Mango und Birne. Im edelsüßen Bereich setzt die Rieslaner Auslese aus dem Julius-Echter-Berg mit ihren ausgeprägten Ananas-Aromen einen würdigen Schlusspunkt in einer überzeugenden Kollektion.
Das Weingut Hans Wirsching ist neben den großen drei „öffentlichen“ Würzburger Weingütern das Monument fränkischer Weinbautradition. Wenngleich sich in den letzten Jahren auch weitere Weingüter an der Gebietsspitze Frankens etabliert haben, wird Wirsching auch weiterhin eine wichtige Rolle in der Region spielen.
Kontaktdaten
Weingut Hans Wirsching
Ludwigstraße 16
97346 Iphofen
Tel.: 09323/87330
Mail: info@wirsching.de
Internet: www.wirsching.de
Weingutportrait von Manfred Beismann, Juni 2015