Weingut Burg Ravensburg, Sulzfeld (Baden)

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Sucht man nach einem Wahrzeichen für den nordbadischen Kraichgau und seinen Wein, wird man schnell fündig: Die Burg Ravensburg nahe Sulzfeld und das gleichnamige Weingut. Die um 930 entstandene, weithin sichtbare Burganlage bildet eine Traumkulisse für jeden Tourismus-Führer. Rund um den Burgberg reifen die Spitzengewächse des bereits 1251 urkundlich erwähnten Weinguts. Burg Ravensburg ist damit eines der ältesten Weingüter in Deutschland. Am besten genießt man die Weine auf der Terrasse des Burgrestaurants mit ihrem atemberaubenden Rundblick über die pittoreske Hügellandschaft des Kraichgaus bis hin zur Rheinebene. Dies sorgt für sofortige Tiefenentspannung und beugt garantiert jedem Burn-Out vor.

Das 33 Hektar große Weingut Burg Ravensburg wurde bis 2009 von der Erbengemeinschaft der Freiherren von Göler bewirtschaftet. Danach übernahm der Unternehmer Heinz Heiler das Gut, der sich zuvor bereits beim Tiefenbacher Weingut Heitlinger engagiert hatte. Durch die Zusammenführung beider Betriebe entstand im Kraichgau eines der größten privaten Weingüter Deutschlands. In den letzten Jahren wurde erheblich in eine neue Kellerei investiert. Der gesamte Betrieb wurde auf ökologischen Weinbau umgestellt. Beide Weingüter sind Mitglied im Eliteverband VDP und in der 2015 gegründeten Winzervereinigung „Weiße-Burgunder-Charta“. Geschäftsführer beider Weingüter ist der visionäre „Winemaker“ Claus Burmeister, der auch als Charta-Vorsitzender fungiert. Die steigende Qualität der Weine wird von den Weinführern honoriert, in denen Burg Ravensburg neben dem Bruchsaler Weingut Klumpp das am höchsten bewertete Weingut im Kraichgau ist. Das Weinangebot von Burg Ravensburg orientiert sich an der mehrstufigen VDP-Klassifikation:

-          Bereits im Ortsweinbereich bietet Burg Ravensburg Weine für gehobene Ansprüche: Einen nach Citrus-Früchten schmeckenden, mineralischen Riesling und den Weißburgunder mit harmonischen Aromen nach gelben Früchten. Neu im Angebot ist die Charta-Cuvée „Creichgowe“, eine weiße Cuvée aus Weißburgunder, Auxerrois, Grauburgunder und Blanc de Noir. Der Lemberger präsentiert sich in dunklem Rot mit Noten nach  Brombeeren und Schlehen. Im Mund zeigt der maskuline Lemberger gut eingebundene Tannine sowie Noten nach Waldbeeren und Gewürzen. Nach einiger Zeit entwickeln sich gemüsige Aromen, begleitet von roten Johannisbeeren, mildem Paprika und zarter Milchschokolade.

 

-          Bei der Ersten Lage „Lerchenberg“ konstatiert man noch einmal einen deutlichen Qualitätssprung. Der dunkle Blaufränkisch aus 2012 hat eine satte, kräftige Nase. Im Mund harmonische, volle Frucht nach reifen Brombeeren, aromatischen Waldbeeren und etwas Schokolade. Ein Mainstream-Rotwein, nicht nur für Lemberger-Freaks. Der Lerchenberg-Riesling ist elegant mit komplexen Noten nach Mandarine, Grapefruit und Nüssen.

 

-          Die „Großen Gewächse“ aus den im Alleibesitz befindlichen Lagen rund um den Burgberg sind nicht nur exzellente Weine, die an der badischen Spitze mitspielen können. Mit diesen Unikaten verkostet man immer auch einen Hauch badischer Geschichte:

 

o   Benjamin Freiherr von Göler erhielt im 19. Jahrhundert einige Riesling-Setzlinge von Markgraf Friedrich von Baden für seine treuen Dienste als Befehlshaber des badischen Husarenregiments. Diese Setzlinge transportierte er in seiner Husarenkappe nach Sulzfeld und begründete den Ruf dieses badischen Spitzenrieslings. Die 2011er Husarenkappe leuchtet strohgelb im Glas. In der Nase entfaltet der mit hohem Gipsgehalt ausgestattete Riesling exotische Fruchtaromen. Im Mund erfasst man die straffe Mineralität und die ganze Komplexität dieses ausgezeichneten Tropfens. Fruchtige Noten nach Maracuja, Aprikose, Pfirsich, Birne und reifer Zitrone aber auch vegetabile Anklänge wie Melisse lassen den Genießer leicht über die Kraichgau-Hügel abheben. Ein unheimlich komplexer Wein mit unverwechselbarer Aromenfülle und langem Finish.

o   Der Kraichgau-Klassiker schlechthin ist der Lemberger „Dicker Franz“, der inzwischen unter dem Synonym „Blaufränkisch“ vermarktet wird. Der Name „Dicker Franz“ stammt von dem im 18. Jahrhundert lebenden Urahn des Adelsgeschlechts, Franz von Göler. Der wegen seiner Leibesfülle als „Dicker Herr“ in die Geschichte eingegangene Franz von Göler hatte diesen Pracht-Lemberger zu seinem Lieblingswein erkoren. Der aus dem Gipskeuper-Verwitterungsgestein geerntete Lemberger funkelt tiefrot im Glas. In der Nase deutliche Aromen nach Schwarzkirschen und Schlehen. Am Gaumen zeigen sich eine straffe Säurestruktur und robuste Tannine. Hinzu kommen Noten nach roten Johannisbeeren, Gewürzen wie Thymian und Nelken sowie etwas Zigarrenkiste. Ein muskulöser Lemberger für harte Männer.

Aus den allerbesten Lemberger-Lagen am Burgberg wird der „Corvus“ kreiert, benannt nach dem Wappentier der Freiherren von Göler  (lat. corvus = der Rabe). Spätestens nach dem zweiten Glas „Corvus“ mit seinen eleganten Röst- und Tabakaromen schließt man die Augen, vernimmt aus der Ferne das Kreischen des Raben und fühlt sich als edler Kraichgau-Ritter.

o   In einer südlich exponierten Mulde des Burgbergs befindet sich die Einzellage „Löchle“. Aus dieser windgeschützten Spitzenlage mit mineralreichem Keupermergel stammen die Großen Gewächse aus Spät-, Weiß-  und Grauburgunder. Der Pinot Noir entfaltet feine Kräuternoten, eine subtile Säure und eine rauchige Frucht nach Kirschen und Johannisbeeren. Der im Barrique ausgebaute Grauburgunder präsentiert sein breites Aromenspektrum nach Honig, Melonen und gelben Früchten. Ein echter Wonneproppen. Der strohgelbe Weißburgunder zeigt eine klare, helle Frucht mit ausgereiften Steinobstaromen.

Das Weingut Burg Ravensburg steht für die Jahrhunderte alte Tradition des Weinbaus im Kraichgau. Der Zusammenschluss mit dem Weingut Heitlinger, modernste Kellertechnik und die Umstellung auf ökologischen Weinbau bieten beste Voraussetzungen, um auch langfristig auf dem internationalen Weinmarkt zu bestehen. Die von Claus Burmeister gestartete Initiative mit der „Weiße-Burgunder- Charta“ kann dazu beitragen, den selbst in Fachkreisen oft wenig beachteten Kraichgau-Wein überregional bekannter zu machen.   So können die „Burg Ravensburg“ mit ihrer „Husarenkappe“ und dem „Dicken Franz“ auch in Zukunft Aushängeschilder der Weinregion Kraichgau bleiben.

 

Kontaktdaten

Weingüter Heitlinger &  Burg Ravensburg GmbH

Am Mühlberg 3

76684 Östringen-Tiefenbach

Tel.: 07259/9112-0

Mail: info@weingut-heitlinger.de

Internet: www.weingut-burg-ravensburg.de oder www.weingut-heitlinger.de

 

 

Weingutportrait von Manfred Beismann, November 2015